Gestaltungskonzept Dorfplatz

Der Gemeinderat Belp lädt Sie herzlich ein, sich an der Mitwirkung zum Gestaltungskonzept Dorfplatz zu beteiligen. Die Mitwirkung besteht aus einem Informationsanlass mit einer anschliessenden Ausstellung im Foyer des Dorfzentrum und einer Online-Umfrage.
Informationsanlass
• Datum: Dienstag, 27. Mai 2025
• Zeit: 19:00 Uhr
• Ort: Aaresaal, Dorfzentrum Belp
Präsentation Informationsanlass Gestaltungskonzept Dorfplatz
Im Rahmen dieses Anlasses erläutert der Gemeinderat das Gestaltungskonzept und den Mitwirkungsprozess. Das Gestaltungskonzept wird ab 15. Mai 2025 auf der gemeindeeigenen Homepage aufgeschaltet. Am Anlass haben Sie die Gelegenheit, sich eingehender zu informieren und Fragen zu stellen.
Ausstellung und Online-Umfrage
Nach dem Informationsanlass werden die Ergebnisse vom 28. Mai 2025 bis zum 18. Juni 2025 im Dorfzentrum ausgestellt und Sie haben die Möglichkeit, Ihre Meinung im Rahmen der Online-Umfrage abzugeben.
• Start: Mittwoch, 28. Mai 2025
• Ende: Mittwoch, 18. Juni 2025
Link zur Umfrage
Wünschen Sie den Fragebogen auf Papier, kann dieser ab Mittwoch, 28. Mai 2025 während den Öffnungszeiten bei der Gemeindeverwaltung, Abteilung Planung und Infrastruktur, Güterstrasse 13, bezogen werden.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihr wertvolles Feedback.
Ausgangslage und Zielsetzung
Der Dorfplatz Belp wurde in der heutigen Form in den 1980er-Jahren u.a. an der Stelle des früheren Gasthofs Kreuz realisiert. Gleichzeitig wurden das Dorfzentrum sowie eine grosse, mehrteilige Einstellhalle im Untergrund erstellt. Die Gesamtanlage liegt mitten im historischen Dorfkern in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss und zum Kirchenbezirk.
Neben dem wuchtigen Dorfzentrum mit dem Bankgebäude bestehen entlang der Bahnhofstrasse und in der Fortsetzung der Dorfstrasse weitere grossvolumige neuzeitliche Bauten. Ansonsten hat sich der dörfliche Charakter dank der fast durchwegs wertvollen Bausubstanz weitgehend erhalten.
Prägend für den Dorfplatz sind vor allem auch der Kreuzstock sowie die Pfrundscheune, welche zusammen mit dem Dorfzentrum den Platzbereich begrenzen. Strassenseitig schliesst vorgelagert zur Pfrundscheune der Vorplatz zur Kirchgemeinde mit der Dorflinde an. Auf dem Dorfplatz selbst befinden sich eine in einem Trog gefasste Grünfläche sowie der Abgang zu den unter dem Dorfplatz liegenden Einstellhallenplätzen.
Neben regelmässigen Veranstaltungen wie dem Wochenmarkt, dem Jahrmarkt und dem Dezembermarkt wird der Platz auch als Aussensitzbereich des gemeindeeigenen Restaurants Kreuz genutzt.
Dorfplatz aktuell
Seitens der Gemeinde besteht der Wunsch nach einer gestalterischen Aufwertung des Dorfplatzes und einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität an diesem für das Dorfleben zentralen Ort. Der Platz wirkt heute einerseits monoton und unstrukturiert, andererseits ist er vor allem im westlichen Bereich beim Kreuzstock mit Anlagen und Elementen «verstellt». Zudem weist die bestehende Porphyr-Pflästerung je länger, je mehr Schäden auf.
Sanierung Werkleitungen
Auslöser für die Neukonzeption des Dorfplatzes sind insbesondere auch die anstehenden Arbeiten an den Werkleitungen entlang der Dorfstrasse (Sanierung Trinkwasserleitung, Wechsel vom Mischwasser- zum Trennsystem). Durch die gleichzeitige Planung und Realisierung ergeben sich Synergien sowohl in terminlicher wie auch finanzieller Hinsicht.
Umgestaltung Dorfstrasse
Bereits erfolgt ist die Umsetzung der Niedriggeschwindigkeitsplanung, welche auf der Dorfstrasse sowie auf der Bahnhofstrasse die Schaffung ein Tempo 30-Zone zur Folge hatte. Die Strassengestaltung wurde bisher jedoch nur rudimentär verändert; im Zuge der Dorfplatzumgestaltung sollen hier innerhalb des Bearbeitungsperimeters konkrete Massnahmen geprüft und später umgesetzt werden.
Der Abschnitt der Dorfstrasse im Bereich des Dorfplatzes wird heute oft als kürzeste Verbindung zwischen Käserei- und Bahnhofstrasse genutzt, was aus einer übergeordneten Sicht nicht als wünschenswert erachtet wird. Gemäss dem Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) bestehen zudem Defizite im Bereich Fuss- und Veloverkehr. Zur Entlastung resp. im Hinblick auf die Attraktivierung des Strassenraums ist hier eine Umgestaltung im Sinne der signalisierten Geschwindigkeit notwendig.
Testplanung / Masterplan «Dorfkern 2020»
Mit der Testplanung «Dorfkern» hat der Gemeinderat im Jahr 2016 im Hinblick auf die Ortsplanungsrevision resp. die Erweiterung der schulischen Anlagen und einer möglichen Verlagerung der Gemeindeverwaltung die Entwicklungsmöglichkeiten ausgelotet und sich dabei für das Konzept der Schär Buri Architekten in Kooperation mit Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt, Christoph Schläppi Architekturhistoriker und Roduner BSB+Partner AG entschieden. Der Bearbeitungsperimeter reichte dabei vom Dorfplatz übet das Schlossareal bis zur Amtschreibermatte. Dabei wurde das Planungsgebiet als zusammengehöriger Raum verstanden, dessen Entwicklung in Teilgebieten koordiniert und aufeinander abgestimmt erfolgen soll. Basierend auf dem Resultat der Testplanung «Dorfkern 2020» wurde ein Masterplan erarbeitet, welcher der Gemeinde bis zur Weiterbearbeitung der einzelnen Teilobjekte als Steuerungsinstrument dient. Für den Schlosshof und die Amtschreibermatte liegen bereits Vorprojekte vor, welche jedoch aufgrund des schleppenden Verlaufs der Ortsplanungsrevision zurückgestellt werden mussten.

Vorstudie
Für den Teilbereich des Dorfplatzes wurde im Jahr 2021 eine Vorstudie ausgearbeitet. Die Studie macht Aussagen zur Ausgangslage in Bezug auf die dringend sanierungsbedürftigen Werkleitungen, die Gestaltung der Dorfstrasse, das Verkehrsregime sowie die Bestandessituation. Die Vorstudie zeigt hinsichtlich der Platzgestaltung, des Verkehrsregimes und der Einbettung in den Gesamtraum ein mögliches Zielbild, welches im Rahmen des aktuellen Workshopverfahrens vertieft untersucht und weiterentwickelt wurde.
Vorstudie Umgestaltung Dorfplatz Dorfstrasse
Workshopverfahren
Für die Neugestaltung des Dorfplatzes hat der Gemeinderat ein Workshopverfahren lanciert. Dieses qualitätssichernde Verfahren wird als Workshopverfahren nach anerkannten Regeln (Art. 99a BauV) durchgeführt, in dessen Rahmen ein Planungsteam mit der Erarbeitung eines Gestaltungskonzepts beauftragt wurde. Das Konzept dient später als Grundlage für die Ausarbeitung des Bauprojekts.
Die Arbeiten werden von einer Begleitgruppe beurteilt, der neben zwei Vertretern der Gemeinde als Grundeigentümerin eine Vertretung der kantonalen Denkmalpflege sowie zwei unabhängige Fachperso-nen aus den Disziplinen Architektur/Städtebau resp. Landschaftsarchitektur angehören. Damit ist die Begleitgruppe mit ausgewiesenen und mehrheitlich unabhängigen Fachleuten aus den für die Aufgabenstellung massgeblichen Fachgebieten zusammengesetzt.
Zwischenergebnis Workshopverfahren und öffentliche Mitwirkung
Nachfolgend werden das Gestaltungskonzept und die wichtigsten Erkenntnisse und Resultate aus den Diskussionen anlässlich der drei Workshops zusammengefasst. Das Zwischenergebnis wird der Bevölkerung an einem Informationsanlass am 27. Mai 2025 vorgestellt; im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung vom 28. Mai bis 18. Juni 2025 können zudem schriftliche Stellungnahmen abgegeben werden. Anschliessend wird das Betrieb- und Gestaltungskonzept (BGK) aufgrund der Rückmeldungen für einen vierten Workshop überarbeitet, voraussichtlich im Herbst 2025 vom Gemeinderat verabschiedet und anschliessend der Bevölkerung kommuniziert.
Die nächsten Schritte sind wie folgt: Das Betrieb- und Gestaltungskonzept (BGK) muss zu einem Bauprojekt ausgearbeitet werden. Gestützt darauf wird dem finanzkompetenten Organ ein entsprechender Kredit für die Realisierung beantragt. Parallel dazu muss der bestehende Überbauungs- und Gestaltungsplan mit Sonderbauvorschriften Dorfzentrum Belp aus dem Jahr 1983 geändert werden. Gestützt auf die Überbauungsordnung und das Bauprojekt kann das Baubewilligungsverfahren und anschliessend mit einem Ausführungsprojekt die Realisierung eingeleitet werden. Der Baubeginn ist für 2028 vorgesehen.
Zwischenbericht Workshopverfahren
Plakate Gestaltungskonzept Dorfplatz
Gestaltungskonzept
Einleitung
Die Neugestaltung des Dorfplatzes zielt auf eine nachhaltige Stärkung der Aufenthaltsqualität unter bewusster Einbindung des historischen Ortsbildes. Dabei wird der Platz nicht nur gestalterisch, sondern auch funktional und ökologisch aufgewertet. Durch gezielte Massnahmen wird eine räumliche Verbindung zum angrenzenden Schloss- und Kirchgemeindeareal geschaffen und gleichzeitig ein hindernisfreier Zugang für alle Nutzergruppen ermöglicht. Konkret wird dies durch eine punktuelle Öffnung der Schlossmauer, die Pflanzung neuer Bäume entlang der Dorfstrasse sowie durch eine neue, barrierefreie Natursteinpflästerung realisiert. Diese Eingriffe ermöglichen eine stärkere Vernetzung der umliegenden Freiräume und schaffen einen durchgehenden öffentlichen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Der neugestaltete Platz reagiert auf klimatische Herausforderungen, integriert historische Bezüge und leistet einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Identität des Dorfzentrums.

Materialisierung
Im Rahmen der Neugestaltung wurden verschiedene Material- und Nutzungskonzepte geprüft. Auf eine Grünfläche wird bewusst verzichtet, da sie das Nutzungspotenzial des Platzes stark einschränken würde. Zudem befinden sich in direkter Umgebung bereits hochwertige Grünräume, welche die Aufenthaltsfunktion übernehmen können.
Als zentrales Gestaltungselement wurde, in Anlehnung an den historischen Bestand, eine neue Natursteinpflästerung gewählt. Dabei wurde besonderer Wert auf Barrierefreiheit gelegt, da die bestehende Porphyrpflästerung für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ungeeignet ist. Die Lösung mit einer neuen ungebunden verlegten Pflästerung, erfüllt die Normanforderungen für hindernisfreie Zugänge und unterstützt gleichzeitig die natürliche Versickerung von Regenwasser. Die Fugen der weniger genutzten Bereiche des Platzes können mit der Zeit durch kleine Pflanzen aufgelockert werden. Die neue Pflästerung erstreckt sich über den gesamten Dorfplatz bis an die Schlossmauer, um den Kreuzstock sowie entlang der bestehenden Gebäude bei der Drogerie und an der Mittelstrasse 2. Feste Trennelemente werden vermieden, um die Flexibilität der Platznutzung, etwa für Märkte, Feste oder Alltagssituationen, nicht einzuschränken. Stattdessen erhalten die direkt angrenzenden Gebäude klar definierte Vorzonen, die sich durch ein anderes Steinformat und eine differenzierte Verlegeart vom restlichen Platzbelag abheben.
Zur Stärkung des historischen Charakters wird der chaussierte Bereich rund um die Linde vor der Pfrundscheune vergrössert. Dies unterstreicht nicht nur die Bedeutung dieses Ortes, sondern fördert auch die Verdunstung und Versickerung von Regenwasser. Zudem ist vorgesehen, den bestehenden Brunnen zur Linde zu versetzen, um ihn stärker in die Aufenthaltsqualität des Platzes einzubinden und diesen Bereich atmosphärisch aufzuwerten.

Bepflanzung
Die Vegetation spielt eine zentrale Rolle in der Freiraumgestaltung des Dorfplatzes, da sie zur Aufenthaltsqualität, ökologischen Funktion und städtebaulichen Einbindung beiträgt. Durch die begrenzte Aufbauhöhe über der Einstellhalle (16 bis 45cm), können Bäume nur in den nicht unterbauten Bereichen entlang der Dorfstrasse sowie vor der Drogerie und dem Gebäude an der Mittelstrasse 2 realisiert werden, wobei für letztere Standorte die Zustimmung der jeweiligen Eigentümerschaften nötig wäre.

Insgesamt können rund 15 Bäume neu gepflanzt werden, die den Schlosshof mit dem Dorfplatz verbinden und dadurch neue Schattenplätze schaffen. Das Vegetationskonzept stärkt das Mikroklima, verbessert die Ökosystemleistung und trägt zur Hitzeminderung bei, ohne die Nutzung des Platzes zu beeinträchtigen.
Dachkonstruktion
Ein zentrales Element der Neugestaltung ist die Errichtung einer neuen Überdachung, die auf dem historischen Fussabdruck des ehemaligen Gasthofs Kreuz verortet wird. Eine witterungsschützende und schattenspendende Infrastruktur die als offene und multifunktionelle Fläche genutzt werden kann.
Das Dachelement wird flexibel gestaltet, sodass es je nach Bedarf für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann, wie beispielsweise saisonale Gastrobetriebe, gedeckte Marktfläche, Dorffeste und Konzerte.

Die Dachkonstruktion schafft zudem zusätzlich gedeckten Aussenraum für die angrenzenden Gebäude und Mietlokale und fördert die Vernetzung der verschiedenen Bereiche des Dorfplatzes. Der gedeckte Bereich wird eine Grösse von ca. 150 m² (17 x 9 m) umfassen. Die konkrete Gestaltung der Dachkonstruktion ist noch nicht endgültig festgelegt. Das Zwischenergebnis sieht eine auf das wesentliche reduzierte Dachform vor, welche mit einer Metalleindeckung oder einem anderen Material ausgestaltet ist. Eine leichte Holzkonstruktion mit punktuellen Betonfundamenten, welche durch zwei Stützen auf die bestehende Einstellhallendecke fundiert wird.
Möblierung
Die Möblierung des Dorfplatzes wird zurückhaltend und funktional eingesetzt, um verschiedene Nutzungen zu unterstützen. Geplant sind feste Sitzbänke entlang der Schlossmauer sowie eine grosse Rundbank um die bestehende Dorflinde als zentraler Treffpunkt. Zudem kommen mobile Stühle und Tische zum Einsatz, die flexibel genutzt werden können. Mobile Spielelemente wie z.B. ein Mühlespiel oder Schach sind vorgesehen, die an wechselnde Bedürfnisse angepasst werden können. Zudem schafft der chaussierte Bereich um die Linde Raum für gemeinschaftliche Spiele wie Boule. Pflanzkübel aus Eichenholz begrünen und gliedern den Raum zusätzlich und schaffen eine subtile Zonierung ohne feste bauliche Strukturen.

Kosten
Für den vorgeschlagenen Neugestaltungsperimeter wurde eine Grobkostenschätzung mit einer Kostengenauigkeit von +/- 25% erstellt. Die Kosten für die Neugestaltung und Sanierung belaufen sich auf rund 3 Millionen Franken. Für das Workshopverfahren für die Erarbeitung des Gestaltungskonzepts hat der Gemeinderat in seiner Finanzkompetenz zudem bereits CHF 150'000 bewilligt.
Der Gemeinde werden rund CHF 700'000 Bundes- und Kantonsbeiträge aus dem Agglomerationsprogramm 4. Generation für die Dorfplatzgestaltung in Aussicht gestellt. Für den Strassenbau wurden für den Abschnitt der Dorfstrasse Kreuzstock-Käsereistrasse CHF 308'000 aus dem Rahmenkredit «Sanierung Gemeindestrassen und Werkleitungen» bewilligt. Es wird davon ausgegangen, dass davon ca. 40% für die Umgestaltung und Sanierung der Werkleitungen im Bereich des Dorfplatzes verwendet werden können.
Für die Neugestaltung verbleiben damit noch ca. 2.2 Millionen Franken, die durch die Gemeinde, die Kirchgemeinde und die angrenzenden privaten Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer finanziert werden müssen. Mit dem Projekt könnte auch die Sanierung der Einstellhalle (Abdichtung) erfolgen, welche ohnehin anfällt. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Dorfplatzes hängen von der Beteiligung der angrenzenden Eigentümerinnen und Eigentümer und dem daraus resultierenden definitiven Projektperimeter ab. Sie können daher zum jetzigen Planungsstand noch nicht genau beziffert werden und müssen zu gegebener Zeit aufgrund des definitiven Projektperimeters neu berechnet werden. Der Gemeinderat wird zu einem späteren Zeitpunkt für die Realisierung dem zuständigen Organ einen entsprechenden Baukredit beantragen.